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Beitrag der Redaktion

Editorial

Hamburg ist die zweitgrößte Stadt der Bundesrepublik und eine europäische Metropole. Sie ist ein Katalysator gesellschaftlicher und sozialer Entwicklungen. Armut für immer mehr Menschen auf der einen Seite und Reichtum für wenige auf der anderen prägen das soziale Gefüge der Stadt heute in einem Ausmaß, das noch vor einigen Jahren unvorstellbar war.

Vor gut zwanzig Jahren war Stadtflucht ein beherrschendes Thema in der
Stadtentwicklungspolitik. Heute stellen wir fest, daß Urbanität eine große
Attraktivität besitzt. Viele entscheiden sich bewußt für das Leben – auch mit Kindern – inmitten der Stadt, weil sie die Stadt mit ihrer hohen Versorgungsdichte und ihrem sozio-kulturell liberalen und anregenden Klima nicht missen möchten.

Wohnen in der Stadt, war bislang vor allem auf zwei Alternativen beschränkt. Die Flucht ins Eigenheim, wenn man/frau/kind mit hohem Maß an Selbstgestaltung und Selbstverantwortlichkeit leben wollte – oder Wohnen zur Miete in fremdbestimmter Nachbarschaft. Für viele, die nicht in den Speckgürtel Hamburgs ausweichen und auch kein Eigentums erwerben können oder wollen, gibt es seit Anfang der 80er Jahre eine Alternative: selbstorganisiertes Gruppen-Wohnen.

Die Stadt Hamburg fördert, wenn auch nicht in ausreichendem Maße, so doch mehr als anderswo, Wohngruppen, die gemeinschaftlich planen, bauen und wohnen wollen. Sie entspricht damit einem Bedarf, der in Hamburg beträchtlich ist. Denn viele Hamburger und HamburgerInnen suchen nach Wegen, anders, nämlich selbstbestimmt und gemeinschaftlich zu wohnen.

Für diese ist FreiHaus gedacht. Das Info ist ein Medium, um über die
neuesten Entwicklungen des Wohngruppen-Wohnens zu berichten. Es greift Fragestellungen auf, die bei der Umsetzung von nachbarschaftsorientiertem Wohnen auftreten und soll bei der Vernetzung von InteressentInnen behilflich sein. Es spricht Mitglieder von Wohngruppen an, die sich bereits konstituiert haben, ihre Gebäude planen, bauen oder darin leben. Gleichzeitig soll es all denen einen Einblick in die Thematik vermitteln, die sich Gedanken zum selbstorganisierten Wohnen machen.

Die Redaktion und der Herausgeber sind auf Reaktionen und Zuschriften
angewiesen. Dies betrifft insbesondere den Service-Teil. Wenn Sie Infos
haben, Kontakt zu Wohngruppen-InteressentInnen suchen, regelmäßige oder einmalige Veranstaltungen zum Thema machen, dann sind Sie bei uns richtig. Schicken Sie Ihre Meldung an die Redaktionsadresse. Die nächste Nummer soll im Frühjahr 1998 erscheinen.

Die Redaktion

Zuerst veröffentlicht: FREIHAUS 1(1997), Hamburg