Statement von Mieter helfen Mietern
*** Marc Meyer ***
Viele Menschen wohnen über lange Zeit und manchmal bis ins Rentenalter in derselben Mietwohnung. In einer solch langen Zeit verändern sich zumeist die Lebensumstände.
Kinder und Partnerinnen ziehen aus, Bedürfnisse und Erwartungen wandeln sich. Häufig sind dann die lange gemieteten Familien-Wohnungen zu groß und angesichts explodierter Mieten auch zu teuer für die verblie-benen Ein- oder Zwei-Personenhaushalte. Dies gilt verstärkt, wenn das Haushaltseinkommen durch Bezug von Altersversorgung deutlich ge-sunken ist. Nicht selten ist auch die Nut- zung dieser Wohnungen durch gesundheitliche Ein- schränkungen nur noch erschwert möglich, wenn etwa ein Fahrstuhl fehlt. Dennoch wollen die meisten älteren Mieterinnen gerne in ihren vertrauten Wohnungen so lange wie möglich verbleiben.
Die Mieterinnen schätzen die gewohnte Hausgemeinschaft, die Nachbarschaft und sind verstärkt auf das vertraute Wohnumfeld mit den gewachsenen sozialen Kontakten, Netzwerken, Konsumgelegenheiten, Kulturangeboten, Ärzten und sozialen Ein- richtungen angewiesen. All das fällt weg, wenn die aktuelle Wohnung zu teuer wird und von der Rente nicht mehr bezahl-bar ist oder wenn eine barrierefreie Wohnung benötigt wird. Da die aktu-ellen Angebotsmieten erheblich über langjährigen Bestandsmieten liegen, muss dann oft das soziale Umfeld verlassen werden, ohne dass die neue kleinere Wohnung bezahlbarer ist. Mieter helfen Mietern fordert daher eine gesetzliche Regelung, die Mieterinnen einen Anspruch auf Wohn-ungstausch gewährt unter Mitnahme der bisherigen Quadratmeterpreise. Dieser Anspruch muss vermieterunabhängig gelten (ab 10 Wohnungen im Bestand).
Parallel sollte Hamburg eine soziale Beratungsstelle schaffen, die
tauschwilligen Mieter*innen, die größere Wohnungen freimachen, prak-tische und finanzielle Unterstützung gewährt. In geeigneten Formaten sollen aktiv niedrigschwellige Angebote auf freiwilliger Basis unterbreitet werden. Es müssen zudem umfangreich auch bezahlbare Wohnungen für Ein- oder Zwei-Personenhaushalte gebaut werden und der Wohnungs-bestand rasch und umfangreich barrierefreier werden. Mit einem solchen Maßnahmenpaket könnte vielen älteren Menschen der Wohnungstausch in eine preiswertere kleinere und geeignetere Wohnung – häufig sogar in dem bisherigen Stadtteil – ermöglicht werden. Gleichzeitig würden mehr größere Wohnungen im Quartier für Familien zur Verfügung stehen. Eine Lösung mit Mehrwert für alle.