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Architektur/Planungskultur Artikel

Bürgerbeteiligung gut gemeint und schleht gemacht?

*** von Christian Diesener ***

Unter diesemTitel fand bei der GWA St. Pauli Süd am 6. Juli 2001 ein eintägiger Fachdialog statt. Bürgerbeteiligung heißt das Zauberwort, mit dem Bürgerlnnennähe demonstriert werden soll. Gemeint ist die Beteiligung an Planungs- und Veränderungsprozessen. Für Wohnprojekte also ein ganz alter Hut, ansonsten aber noch lange nicht überall Standard.

Auf der Ebene der Stadteil- und Wohnumfeldentwicklung stellten sich einige Initiativen z.B. aus Sandbek (Grüne Mitte), Lurup (Planwagen im Flüsse-Viertel) und St.Pauli Süd (Antoni-Park) vor, die mit der von Tony Gibson in England entwickelten Methode „Planing for real“ arbeiten. Hier bei geht es nicht nur um Beteiligung, sondern auch um die Aktivierung der Betroffenen mit Methoden, die auch Artikulationsschwachen die Möglichkeit zur Mitwirkung geben.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, mit welchen Vorbehalten viele Entscheidungsträger der BügerInnenbeteiligung gegenüberstehen. Malte Krugmann von der Senatskanzlei und Michael Sachs vom GWG/SAGA-Vorstand waren bemüht, die Grenzen der Beteiligung von Betroffenen an Planungsbeispielen mit fiktiven und praktischen Negativbespielen aufzuzeigen („Der von den Mietern gewünschte Müllplatz wurde nach zwei Jahren auf Wunsch anderer Mieter wieder entfernt“). Wenn mit gleichem Maßstab die (In)Effektivität von behördlichen Handlungen gemessen werden würde…

Es ist wohl noch ein weiter Weg, bis sich Verwaltung und Kommunalpolitik bei jedemVorhaben fragen: „Tun wir genug, um bürgerschaftliches Engagement und Mitwirkung zu unterstützen?“ Wohnprojekte könnten mit ihren jahrelangen Erfahrungen zu einer mutigeren Entwicklung der Beteiligungskultur beitragen.

Christian Diesener ist Griindungsmitglied des Wohnprojekts Drachenbau St. Georg e.G. und berät Wohnprojekte beim Aufbau.

Zuerst veröffentlicht: Freihaus 8(2002), Hamburg