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Architektur/Planungskultur Artikel

HafenCity – Lebendige Stadt

*** von Iris Neitmann ***

Toter Stadtteil, anonym und unwirtlich, jahrelang Baustelle, zu kalt, zu feucht, gefährlich fiir Kinder, zu teuer. . . Viele Argumente sprechen gegen ein Engagement von Wohngruppen in der HafenCity. Die Trägergemeinschaft “HafenCity — Lebendige Stadt” macht sich trotzdem – oder gerade deshalb – stark für die Ansiedlung und Integration von Wohnprojekten in Hamburgs neuem Quartier.

Die Ausschreibung für den ersten Bauabschnitt der HafenCity forderte Höchstgebote für die Grundstücke und eine Bindung an die Architektenauswahl durch Hochbauwettbewerbe mit Jury. Das bedeutete: Öffentlich geförderte Mietwohnungen sind unfinanzierbar, prozessbegleitende Planung ausgeschlossen. Verständlich, dass sich hier keine Wohngruppe beworben hat. Das soll sich jetzt ändern.

Interessierte Projekte

Nun, vor dem 2. Bauabschnitt, wurde ich gleich von verschiedenen Seiten angesprochen, ob ich nicht vielleicht etwas mit und für Wohngruppen organisieren könnte. Ich habe Rücksprache gehalten mit Wohngruppen und Einzelpersonen, die seit längerem die Zusammenarbeit mit mir suchen – ein Teil ist interessiert, sich trotz der genannten Schwierigkeiten zu engagieren. Die Motivation entspringt aus der Idee, aktiv dazu beizutragen, diesen neuen Stadtteil lebenswert zu gestalten und gestylte Öde zu verhindern.

In der Trägergemeinschaft “HafenCity – Lebendige Stadt” haben sich die Eigentumswohnprojekte

  • Häuser für jung und alt
  • Wohnen und Arbeiten in der HafenCity
  • Katharinenpolder
  • Wohnen mit Kindern
  • Wohnen ab 50 mit Service und das
  • Gewerbeflächenprojekt Medien und Fitness

zusammengeschlossen.

Das Planungsteam und Planungsstand

Für die Projektentwicklung und Projektbeteiligung der Trägergemeinschaft haben die Architektin Alexandra Czerner und ich mit der Stadtplanerin und Stadtforscherin Kerstin Zillmann das Planungsteam CZERNER- NEITMANN-ZILLMANN gebildet.

Wohnen am Wasser: Bebauungskonzept.

Für die wirtschaftliche Entwicklung und Begleitung kooperieren wir mit Herrn Töpfer von der Privatbau GmbH. Die Hochbauarchitektur der einzelnen Projekte wird durch die Architekturbüros Czerner und Neitmann separat geplant.

Die beteiligten Gruppen bilden zwei Hofgemeinschaften, die gemeinsam ihre Baukörper und Freianlagen planen. Autofreie Spielflächen und ökologische Bauweise sind vorgesehen. Die Kosten für die Eigentumswohnungen sollen soweit begrenzt werden, dass grundsätzlich Förderung durch die Wohnungsbaukreditanstalt möglich ist. Im Erdgeschoss der Häuser sind eine Kindertagesstätte, ein Kiosk und ein Café oder Bistro geplant.

Die Trägergemeinschaft hat sich bei der GHS, Gesellschaft für Hafen und Standortentwicklung mbH beworben und dort erste Verhandlungen geführt. In Gesprächen mit den Fachbehörden und Politikern kämpfen wir um Unterstützung. Es wird nicht einfach sein, aber es gibt einige Lichtblicke, die uns Mut machen.

Iris Neitmann ist Architektin zahlreicher Wohnprojekte in Hamburg.

Zuerst veröffentlicht: Freihaus 8(2002), Hamburg