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Literaturhinweis

Lesetipps

Baugruppe Berlin: Über die Zukunft gemeinschaftlichen Bauens. „Bauwelt Einblick“ Ausgabe 6. – (Beilage erschienen mit „Bauwelt“ 12.2019). Bauverlag BV, 2019. – 32 Seiten, 12 €

Heftpartner: DMSW Architekten, Heide & von Beckerath, ifau, Praeger Richter Architekten, roedig.schop Architekten, Scharabi Architekten, sieglundalbert Architekten, zanderrotharchitekten, ZOOMARCHITEKTEN

Diese Beilage der Architektenzeitschrift „Bauwelt“ dokumentiert Baugemeinschaftsprojekte aus den letzten 15 Jahren in Berlin. Insgesamt sind zwischen 2007 und 2013 über 300 Projekte entstanden, oft auf Initiative engagierter Architekturbüros. Der Wohnungsbau war in dieser Zeit in Berlin fast völlig zum Erliegen gekommen, Grundstücke waren billig und es gab noch viele Baulücken in interessanten Stadtteilen. Die Broschüre dokumentiert die hohe Bauqualität, innovative Grundrisse und hohe ökologische Standards von Projektentwicklungen von insgesamt neun Architekturbüros – eine wichtige Alternative zu dem üblichen Luxus- und Standardwohnungsbau

Inzwischen werden in Berlin wie auch in Wien Baufelder in Stadtentwicklungsgebieten gezielt an Baugruppen vergeben. Sie gelten als „die Hefe der Stadtentwicklung” – mit Ihren nachbarschaftlichen Initiativen wie auch in ihrer architektonischen Ausprägung. [Text: Joachim Reinig]

Hektopolis. Ein Reiseführer in hundert Städte / Wojciech Czaja. –
1. Auflage 2018. – (Edition Korrespondenzen). – 220 Seiten, 20 €

Jede Stadt ist anders. Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter, aber auch ihre ganz eigenen Geschichten. Der vielreisende Stadtliebhaber Wojciech Czaja widmet sich in seinem Buch Hektopolis genau diesen ortsspezifischen, feinstofflichen Beobachtungen, Erlebnissen und Anekdoten. Porträtiert werden hundert Städte aus aller Welt – vom Megakosmos Mexico City über kleine Preziosen wie AI Buraimi im Oman bis hin zu längst bekannten Destinationen, die im Ergründen und Beobachten einen alternativen Blick hinter die sonst übliche touristische Städtetrip-Schablone offenbaren.

Neue Heimat. Das Gesicht der Bundesrepublik. Bauten und Projekte 1947 – 1985 / Hrsg. Ulrich Schwarz. – Verlag Dölling und Galitz, 2019. – (Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs, Band 38). – 808 Seiten, 79 €

Auf über 800 Seiten wird die Arbeit des gewerkschaftseigenen Baukonzerns „Neue Heimat“ dokumentiert, der 1985 pleiteging und liquidiert wurde. Grundlage der Publikation ist das aus einem Müllcontainer gerettete Fotoarchiv der Hamburger Neuen Heimat.

Das Buch stellt auch die Projekte vor, an denen die Neue Heimat zu Grunde ging: Internationale Bauprojekte, Flächensanierungen ganzer Stadtteile, Mega-City-Planungen. Viele Stadtteile der Neuen Heimat hängen auch heute noch an sozialen Stützungsprogrammen.

Zu den gravierendsten Folgen der des Scheiterns der Neuen Heimat gehört der Vertrauensverlust in die Gemeinwirtschaft. Dass sich öffentliche Institutionen in Deutschland so bereitwillig von ihren Wohnungsbeständen trennten hat auch mit dieser Erfahrung zu tun. Anstatt neuer Spielräume für selbstverwaltetes, eigenbestimmtes Wohnen zu schaffen, verabschiedeten sich nach dem Neue Heimat Skandal immer mehr Politikerlnnen zugunsten von privaten Investoren von der Gemeinwirtschaft, während sie den gemeinnützigen Wohnungsbau an die Wand fahren ließen. [Text: Joachim Reinig]

zuerst veröffentlicht: FreiHaus 24(2019), Hamburg