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3. Hamburger Wohnprojekte-Tage

*** von Josef Bura ***

Sie sind zu dem Top-Event für Interessierte geworden. Die Hamburger Wohnprojekte- Tage. Mit ihrem vielfältigen Angebot sprechen sie an zwei Tagen gut 1.000 Besucher und Besucherinnen an. Ein Bericht.

Mir schwirrt der Kopf, aber ich habe unheimlich viele positive Eindrücke mitgenommen“. So lautete das Fazit einer Besucherin am Samstag, den 21. November 1999 gegen 18 Uhr. Da herrschte schon allgemeine Aufbruchstimmung im Foyer der Hochschule für Wirtschaft und Politik. Die dritten Hamburger Wohnprojektete-Tage standen standen vor dem Abschluss.

Start mit der Hafencity

Eröffnet wurde das Programm einen Tag vorher: mit einer Rede der neuen Präsidentin der Hochschule für Wirtschaft und Politik, Frau Bittscheidt. „Die HWP möchte das Know-how ihrer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in die aktuellen Diskussionen um die Zukunft städtischen Lebens einbringen und ihr traditionelles Profil als Akademie für Gemeinwirtschaft in ihrer weiteren Entwicklung zeitgemäß definieren“. So umriß sie das Engagement der Hochschule für die Hamburger Wohnprojektetage. Eine Fachdiskussion zu dem Top-Thema der Hamburger Stadtentwicklungpolitik, der Hafencity mündete in der Forderung nach mehr Beteiligung, nach urbaner Vielfalt, nach sozialer Differenzierung im Wohnen und nach neuen innovativen Wohnformen in dieser zentralen Stadtlage.

Highlight: Forum Wohnprojekte

Das Forum am Freitag-Abend war ein neues Programm-Element und gleichzeitig ein Highlight der gesamten Veranstaltung. 14 Wohngruppen mit Interesse an Neuen stellten ihre Projekte und Ideen mit viel Fantasie vor einer beeindruckenden Kulisse von deutlich mehr als 300 TeilnehmeriInnen vor. Sie boten Gelegenheit zum Kennenlernen und zum Einsteigen. Eindrucksvoll dabei die Vielfalt nachbarschaftlichen Wohnens: Jung und alt, Wohnen mit und ohne Kinder, von Behinderten mit Nichtbehinderten, Wohnen in der Stadt und auf dem Lande waren die Angebote. Bis gegen 11 Uhr nachts tagten die Gruppen.

Die zwei Stadtteilrundgänge und der Besuch von Wohnwarft und Co in der Saarlandstraße boten am Sonnabend vormittag Gelegenheiten, näher in Kontakt zu realisierten Projekten zu kommen, sehen zu können, wie sowas aussieht und mit Akteuren vor Ort reden zu können. Die Resonanz belegt. Das sind praktische Zugänge zum Thema , die angenommen werden.

Du und Deine Wohnprojekte-Welt

Für viele ist und bleibt der Samstag nachmittag mit den Ausstellungen, den Ständen auf dem Markt der Möglichkeiten und vor allem den vielen Workshops die zentrale Veranstaltung. Hier werden Fragen aus der Theorie und Praxis von Wohngruppenprojekten vorgestellt und diskutiert.

Beteiligt als ReferentInnen in den Workshops waren leitende Mitarbeiter der Baubehörde und des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen sowie Mitglieder aus den Projekten selbst und Fachleute aus den Bereichen Projektentwicklung, Baubetreuung und Architektur. Behandelt wurden Architekturthemen, Fragen der Finanzierung und Förderung, der Unterschied von Theorie und praktischen Erfahrungen in den Wohnprojekten und vieles mehr. Diesmal zusätzlich zum ausgedruckten Programm, spontan angekündigt und trotzdem gut besucht: die Projektvorstellung der Bremer Beginen. In der Folge davon gründeten sich die Hamburger Beginen, von deren bisherigen Aktivitäten und Zielen in diesem Heft berichtet wird.

Insgesamt wurde ein Einblick in das Thema mit seinen vielen Facetten gegeben. Manche waren schon zum drittenmal dabei und wurden deswegen wie alte Bekannte begrüßt: Du und Deine (kleine) Wohnprojekte-Welt.

Was als Thema bleibt und woran alle weiter mit Hochdruck arbeiten müßen, ist die praktische Verbesserung des Zugangs der Wohnprojekte zu Grundstücken und die Optimierung der Organisation des Zugangs zu bestehenden und neuen Gruppen. Wir arbeiten dran.

Josef Bura ist Mitarbeiter der STATTBAU HAMBURG und hat die Wohnprojektetage organisiert.

Zuerst veröffentlicht: Freihaus 6(2000), Hamburg