Hamburger Bündnis für Wohnstifte
**** Sabine Natebus ***
„Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Auch ältere Menschen wollen einen Umzug möglichst vermeiden, zumal wenn sie plötzlich oder langsam schleichend hilfe- und pflegebedürftig werden. Dass es in Hamburg glücklicherweise so viele verschiedene Quartiere gibt, wo die so wichtige Kombination aus bezahlbarem Wohnraum und sozialen Angeboten vorhanden und für diese Menschen nutzbar ist, ist den Wohnstiftungen mit zu verdanken. Denn diese sind eine absolute Besonderheit für Hamburg – und deshalb so schützenswert und dazu noch ausbaufähig!
In Gemeinschaft und sicher wohnen
Es ist schon lange Tradition für viele Wohnstiftungen per Stiftungszweck Wohnraum für ältere Menschen mit geringerem Einkommen zur Verfügung zu stellen. Heute bieten viele der Hamburger Wohnstiftungen Servicewohnanlagen für Menschen ab 60 Jahren an oder planen diese zukünftig.
Das Angebot des Servicewohnens entspricht dem Wunsch der steigenden Zahl aktiver Seniorinnen in Hamburg, die möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben möchten, ohne auf ein gewisses Maß an Sicherheit und Gemeinschaft zu verzichten. So beinhaltet das Service-wohnen zum Beispiel die Beratung in Alltagsfragen, die Vermittlung von Hilfeleistungen und die Organisation von unterschiedlichen Freizeit-angeboten. Wenn im Laufe der Zeit Pflege und hauswirtschaftliche Betreuung oder weiterführende Wohnformen zum Beispiel für demenziell erkrankte Menschen notwendig werden, kann die Vermittlung leicht im Quartier erfolgen und den Bewohnerinnen müssen keine Umzüge in andere Stadtteile zugemutet werden.
Damit diese kostbaren und traditionsreichen Wohnanlagen, die bezahlbaren Wohnraum insbesondere für ältere Menschen in den Quartieren bereitstellen, erhalten, weiterentwickelt und ausgebaut
werden, macht sich das Hamburger Bündnis für die Wohnstifte stark. Das engagierte und in der Stadt längst etablierte Netzwerk wurde vor fünf Jahren im Oktober 2019 gegründet und ist von Anbeginn ein starker Partner in der städtischen Wohnungspolitik und wird von den Behörden, den Politiker*innen und in der Öffentlichkeit wertgeschätzt.
Aktuell sind 50 Stiftungen von Barmbek bis Winterhude, in den bekannten Stiftsvierteln St. Georg und Eppendorf sowie nördlich und südlich der Elbe in diesem Netzwerk aktiv und vereint. Die aktuellen Themen kreisen um den Neubau, die Nachverdichtung und die Modernisierung, wie sich das eine und/oder andere gut organisieren und finanzieren lässt. Das Kennenlernen und Ausschöpfen der aktuellen Förderrichtlinien spielt eine entscheidende Rolle. Über mögliche Stiftungskooperationen, notwendige Grundstücksvergaben und Erbbaurecht wird gesprochen. Oft muss der Denkmalschutz bei Baumaßnahmen bedacht werden. Auch das Herstellen der Barrierefreiheit beim Servicewohnen im Bestand ist zwar eine gesetzliche Vorgabe, doch nicht immer vollständig und schnell umsetzbar. Als Partner im Bündnis partizipieren die Stiftungen von einem kompetenten aktiven Netzwerk, in dem sie sich fachlich jederzeit
austauschen und (gegenseitig) beraten lassen können.
Durch den monatlich erscheinenden Newsletter bleiben der Mitgliederkreis, alle Netzwerk-Partner*innen und weitere Interessierte über Neuigkeiten aus dem Bündnis informiert.
Neue Stiftungsquartiere für Hamburg
Auch für die Zukunft sorgen die Wohnstiftungen mit dafür, dass die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum und sozialen Angeboten in Hamburgs Quartieren erhalten und weiter ausgebaut wird. Geplant sind neue Stiftungsquartiere im Entwicklungsgebiet Wilhelmsburg.
Dafür bewerben sich einige Stiftungen aus dem Bündniskreis, um dort in räumlichem Zusammenhang auf eigenen Grundstücken gemeinsam zu bauen. Die Grundlage bildet ein einheitliches Gesamtkonzept mit den Nachbarstiftungen.