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Nachgefragt

200 Wohnungen in Hamburg für Wohnprojekte im Jahr?

Die halbe Legislaturperiode ist um. Was wird aus den 200 Wohneinheiten für Wohnprojekte im Jahr, die 1997 zwischen den rot-grünen Koalitionspartnern in Hamburg vereinbart worden waren? Vor einem Jahr wurde die Initiative der Liegenschaft, Grundstücke anzubieten, als „kleine Götterdämmerung für Wohnprojekte“ und als große Hoffnung auf bessere Zeiten begrüßt. Auch wenn man berücksichtigt, dass das Bauen von Wohnraum unter großstädtischen Bedingungen einen langen Vorlauf hat, ist die Bilanz emüchternd. Es ist kein Aufschwung für Wohnprojekte erkennbar. 200 Wohneinheiten pro Jahr sind in dieser Legislaturperiode nicht zu erreichen, wenn’s so weitergeht wie bisher. FreiHaus wird im nächsten Heft eine Zwischenbilanz ziehen und den aktuellen Stand referieren.

Stiftung für nachbarschaftliches Wohnen?

Auch das ist ein Entwicklungsauftrag aus der Koalitionsvereinbarung vor zwei Jahren: die Einrichtung einer Stiftung für nachbarschaftsorientiertes Wohnen zu prüfen. Prüfungsauftrag an die Baubehörde. Was ist bislang geschehen? Soweit erkennbar, nichts. Dabei wäre eine Trägerstruktur, die städtischen Grund und Boden für Wohnprojekte bereithält und in städtischem Besitz läßt, vor allem eine Chance für solche Nachfragerlnnen nach Wohnprojekten, die keine nennenswerten Eigenmittel aktivieren können. Was also sind Koalitionsvereinbarungen wert, wenn sich kein Schwein drum kümmert?

Wohnprojekte für Migrantenfamilien auch in Hamburg?

Das Thema ist längst überfällig. In FreiHaus Nr. 4 wurde über ein Modell in Hannover berichtet. Dort erstellt eine Immobiliengesellschaft auf dem Gelände der Expo-Siedlung eine Wohnanlage, die muslimische Migrantenfamilien anspricht, ihre religiösen und kulturellen Wertorientierungen und sozialen Bedarfe in die Planungen einbezieht. Sowas brauchen wir auch in Hamburg. Wohnreform 2000 und STATTBAU arbeiten an einem Modell. Mitmacherlnnen sind gesucht.

Zuerst veröffentlicht: Freihaus 5(1999), Hamburg