BiQ Bürgerengagement im Quartier
*** Martina Kuhn ***
BiQ ist Bürgerengagement im Quartier
Damit sind in erster Linie die engagierten Bürgerinnen gemeint, die sich in den Wohneinrichtungen ihres Quartiers für die Mitwirkungsrechte von Seniorinnen und Menschen mit Handicaps einsetzen.
Der Bezug zum eigenen Quartier stellt sicher, dass keine weiten Wege entstehen, um das Ehrenamt auszuüben. Zudem kennen sich die Ehrenamtlichen in dem Quartier aus, in dem sie aktiv sind.
Manchmal kennen sich jedoch die Bewohner*innen besser aus. Beim Kennenlernen von Einrichtungen treffen wir immer wieder auf Bewohner*innen, die bereits seit 40, 50 oder mehr Jahren im Quartier leben. Dann sind sie es, die mit dem „Kiez“ vertraut sind. In Wilhelmsburg zum Beispiel lernen wir bei unserem Fokus-Interview im Maxi-Kolbe-Stift die Wohnbeiratsvorsitzende Frau W. kennen. Sie wohnte bereits dem Bau des Hauses bei, als sie vor Jahrzehnten noch in der Bezirksversammlung engagiert war. Jetzt ist sie 95 Jahre alt und erzählt die Geschichten von früher. Aktuell wird das Haus umgebaut, um den Maßstäben der Barrierefreiheit zu genügen.
Frau W. möchte immer noch mitreden. Darum hat sie sich als Kandidatin für den Wohnbeirat aufstellen lassen. Das ist das Gremium einer Seniorinneneinrichtung, welches für gelebte Partizipation sorgt. Damit die Teilhabe gut funktioniert, wird dem Beirat bei Bedarf eine unserer ehrenamtlichen Ombudspersonen an die Seite gestellt.
BiQ ist wirksam und herausragend
Wie wirksam das ehrenamtliche Engagement einer Ombudsperson ist, haben wir im Rahmen eines Stipendiums von „startsocial“ analysieren können. Das Ergebnis der Beratung hat bestätigt, dass „die Ombudsfrau eine wichtige Rolle bei der Lösung von Problemen in der Einrichtung spielt. Sie schreibt Protokolle, kommuniziert mit dem Leiter der Einrichtung und übernimmt die Vermittlung von Informationen zwischen den Bewohnern und der Leitung.“ (Ausschnitt aus dem Abschlussbericht). Das Besondere an unserem Projekt ist also nicht die Interessenvertretung an sich, wie sie z.B. von politisch tätigen Ehrenamtlichen ausgeübt wird, sondern, dass wir uns mit den und nicht für die Bewohnerinnen engagieren. Wir agieren unter dem Label Demokratieförderung und engagieren uns für Partizipation im Quartier.
Dieser Ansatz hat auch die Jurorinnen von startsocial überzeugt. startsocial „Hilfe für Helfer“ ist eine von der Wirtschaft unterstützte Organisation, die das Ziel hat, ehrenamtliches Engagement durch Wissenstransfer aus der Wirtschaft stark zu machen. Im Kern geht es um Weiterentwicklung durch Coaching und Vernetzung und ein lernendes Miteinander. Der Wettbewerb soll außerdem Ansporn sein, über sich hinaus zu wachsen. 400 Bewerbungen gehen jährlich ein, 100 werden ausgewählt und BiQ gehörte diesmal dazu! Das war für BiQ eine enorm große Wertschätzung unseres Engagements für die Mitwirkungsrechte von Bewohnerinnen und das Altwerden im Quartier!
Bis Februar 2024 erhielt BiQ zunächst das Stipendium von startsocial. Mit der Unterstützung von zwei Profis aus der Wirtschaft haben sich die beiden hauptamtlichen Mitarbeiterinnen mit der Wirksamkeit des Projektes auseinandergesetzt. Außerdem wurden Kennzahlen herausgearbeitet, die die Wirksamkeit des Engagements noch besser darstellen.
Der Abschlussbericht wurde in einer zweiten Wettbewerbs-Runde einer weiteren Jury vorgelegt. Bei der Preisverleihung kamen die heraus-ragendsten 25 sozialen Initiativen im Kanzleramt zusammen.
Das Projekt BiQ wurde ausgewählt. Was für eine Ehre!
Olaf Scholz lobte die Projekte und ehrenamtlichen Helfer*innen, die zur Bundespreisverleihung des Start Social-Wettbewerbs ins Kanzleramt gekommen waren:
„Sie investieren freiwillig ihre Zeit, um anderen zu helfen und schaffen damit das, was man mit keinem Geld der Welt kaufen kann: Zusammenhalt.“
Wir freuen uns sehr, dass das Engagement der BiQ-Ehren-amtlichen durch die Einladung ins Bundeskanzleramt auf besondere Weise gewürdigt wurde. Das ist Ansporn für uns, die Themen Partizipation und Engagement im Quartier stetig weiter zu entwickeln. Damit engagieren wir uns auch für unsere eigene Zukunft.
Die in der Einrichtung in Wilhelmsburg engagierte ehrenamtliche Ombudsfrau Renate Sparr, 80 Jahre, wurde gemeinsam mit ihrem Wohnbeirat in einem Fokus-Interview befragt.