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Artikel Rechtsform/Genossenschaft

Das Eidelstedter Feldhaus

*** von Tobias Behrens und Wolfgang Karsties ***

Meist steht am Anfang eine Gruppe Interessierter, die ein Grundstück sucht, um eine Hausgemeinschaft gründen zu können. Hier war es anders: Grundstück sucht Wohngruppe und STATTBAU findet Kooperationspartner.

Seit Ende der 90-er-Jahre gab es die politische Übereinkunft, in der Eidelstedter Feldmark Bau- und Hausgemeinschaften zu realisieren. Was fehlte, war ein Bebauungsplan und eine Wohngruppe. Zusammengerufen und begleitet von STATTBAU ist seit Mitte des Jahres 2000 ein aktive Gruppe Eidelstedter Familien dabei, sich für den Standort zu engagieren. Genossenschaftlich sollte das Wohnen schon werden. Aber eine genossenschaftliche Neugründung wurde von vielen Projektmitgliedern als zu aufwändig und zu teuer beurteilt. Daher kam nur eine bestehende Genossenschaft als Kooperationspartner in Frage.

Kooperationsprojekt

Die Wohngruppe, STATTBAU als Baubetreuer und das Architekturbüro PlanR traten dann an die Wohnungsgenossenschaft Langenfelde e.G. heran, die bereits über einen großen Wohnungsbestand in Eidelstedt verfügt. Sie zeigte Interesse, weil sie zwischen den Grundideen der Wohngruppe und denen der Genossenschaft eine sehr große Ähnlichkeit feststellte: Wohngruppen interpretieren alte genossenschaftliche Ideen von Solidarität, Selbsthilfe und Selbstverantwortung in die heutige Zeit.

Unter dem Stichwort „genossenschaftliche Hausgemeinschaften“ sollen jetzt lebendige Nachbarschaften entstehen. Gemeinsames Planen in der lebenslagenund lebensinteressenorientierten Gruppe fördert Bezüge, die später für das Miteinander-Wohnen wichtig sind.

Mitwirkung an Planung und Belegung

Nach Bezug der Gebäude sollen die zukünftigen Bewohner Teile der Haus- und Wohnungsverwaltung sowie der gemeinschaftlichen Anlagen selbst in die Hand nehmen. Die Hausgemeinschaften haben das Recht, im Rahmen der Förderungsgrundsätze selbst zu entscheiden, wer einzieht. Die Nutzer erhalten damit innerhalb der Genossenschaft zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten, sie haben aber auch zusätzliche Pflichten. Sie zahlen z.B. einen höheren Genossenschaftsanteil als üblich. Dieser liegt aber deutlich unter dem, der zur Zeit im Rahmen der nachbarschaftlich orientierten Baugemeinschaften bei neuen Genossenschaften notwendig ist.

Bei der Umsetzung dieses Konzepts betreten die Genossenschaft Langenfelde, STATTBAU und auch die Mitglieder des Vereins Eidelstedter Feldhaus e.V. Neuland. Denn die Integration einer Wohngruppe in eine bestehende Genossenschaft mit so weitreichenden Selbstverwaltungsideen hat es in dieser Form in Hamburg noch nicht gegeben. Alle Beteiligten ziehen Vorteile aus dieser Kooperation und bringen ein modellhaftes Vorhaben auf den Weg.

Weitere Interessenten gesucht

Neben der Wohngruppe Eidelstedter Feldhaus wird in dem Bauvorhaben auch noch die Stiftung Alsterdorf ca. 10-15 Wohnungen für von ihr betreute Klienten mit Betreuungsbedarf nutzen.

Die Anhandgabe an die Genossenschaft ist inzwischen erfolgt. Konkrete Planungen sind begonnen worden. Für Mitte 2003 ist mit dem Baubeginn zu rechnen und Mitte 2004 wollen die Nutzer einziehen.

Die dem Verein Eidelstedter Feldhaus zustehenden Wohnungen sind noch nicht komplett vergeben, so dass sich Interessierte noch an den Verein wenden können. Kontakt: Eidelstedter Feldhaus e.V. Internet: www.eidelstedter-feldhaus.de

Dr. Tobias Behrens ist Geschäftsführer der STATTBAU HAMBURG GmbH. Wolfgang Karsties ist Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Langefelde eG.

Zuerst veröffentlicht: Freihaus 9(2002), Hamburg