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Artikel Literaturhinweis Rechtsform/Genossenschaft

Das gibt es nicht noch einmal

25 Jahre Wohnungsbaugenossenschaft Schanze e. G.

*** von Rosemarie Oltmann ***

25 Jahre Schanze e. G.: Wohnprojekte und Mehrfamilienhäuser der Wohnungsbaugenossenschaft in Hamburg, von St. Pauli bis Wilhelmsburg, von Eidelstedt bis Bergedorf, in Altona, Eimsbüttel und St. Georg / Hrsg. von Wohnungsbaugenossenschaft Schanze e. G. – Hamburg, 2012. – ISBN 978-3-00-040489-4

So der Titel des kleinen Buches, das Ende 2012, im Internationalen Jahr der Genossenschaften und im Jubiläumsjahr 25 Jahre Schanze e. G. herausgegeben wurde.

Meyer, Schulz, Neumann und Conserven
Hausgeist, Kunst und Kultur
Auferstanden aus Ruinen
Speidel (Spekulanten in die Elbe)
Zeitlos
Villa Untergrund
Budenzauber
Baukombinat Altona
Schneller Wohnen
Hamburger Kinder- und Jugendhilfe
Künstlerhaus eins eins
Womms (Wohnen mit Monstern)
XXL
4d
Wohnprojekt Ludwigstraße
Ret Marut
Pappnasen
Wohnprojekt 13
Unter einem Dach
Strand9
Jung und Alt
Schipperort

Dies sind die Namen der Wohnprojekte, organisiert als GbRmbH, als Verein oder als GbR, die die Schanze mit ihren Mitgliedsbeiträgen tragen.

Es sind nicht nur die Wohnprojekte, sondern auch die Mehrfamilienhäuser in der Schanzenstraße, Schäferstraße, in der Max-Brauer-Allee, im Höperstieg, in der Kieler Straße und in der Dorothea-Gartmann-Straße, die der Wohnungsbaugenossenschaft Schanze e. G. ein spezielles Gesicht geben.

Die Schanze – so wird sie in Kurzform genannt – ist vor 25 Jahren im August 1987 im Schanzenviertel gegründet worden und war stets am Wachstum orientiert, weil sie von Beginn an ein Dach sein wollte, das viele unterschiedliche Hausprojekte unter sich versammelt.

Die Schanze hat ihre Wurzeln im Ankauf kleiner Wohnungsbestände, die vom Abriss bedroht waren, und ist über die Jahre um viele schöne kleine Neubauprojekte gewachsen.

Jedes Hausprojekt steht für sich und hat seine eigenen Voraussetzungen, die sich aus den unterschiedlichen Finanzierungen ergeben – je nach Fördermöglichkeit und Förderjahr.

Die Schanze vereint nach 25 Jahren 316 Wohneinheiten, zehn Ateliers für Künstler und zwei Gewerbeeinheiten unter ihrem Dach.

Zur Schanze gehört Streubesitz von St. Pauli bis Wilhelmsburg, von Eidelstedt bis Bergedorf, in Altona, Eimsbüttel und St. Georg.

Ein wesentlicher Teil der Gebäude steht auf Erbbaurechtsgrundstücken der Freien und Hansestadt Hamburg.

Die Schanze ist die einzige Genossenschaft, die ich kenne, die ihren Hausprojekten die volle Autonomie (wirtschaftliche Verfügung) übertragen hat und auch in Zukunft übertragen wird, allerdings mit der Auflage eines jährlichen Nachweises darüber, dass die Gebäude instand gehalten werden. Doch die Verantwortlichkeit der Projekte für ihre Häuser ist sehr groß und das gegenseitige Vertrauen auch nach 25 Jahren ungebrochen.

Die Schanze gibt es nicht umsonst. Jedes Projekt muss das für die Finanzierung notwendige Eigenkapital selbst aufbringen. Unterstützt durch die nach wie vor große Anzahl Fördermitglieder.

Die Schanze hat sich vielen Konzepten und Ideen gewidmet: dem Wohnungsbau für in Wohnungsnot geratene Menschen, für junge Erwachsene, die sich auf dem Wohnungsmarkt nicht so ohne Weiteres versorgen konnten, für Menschen mit Behinderungen und für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Ein Zeichen hohen sozialen Engagements.

Die Schanze ist bei der Umsetzung eines Großprojektes sogar Teil einer großen Eigentümergemeinschaft geworden.

Die Schanze ist speziell … 70% ihres Wohnungsbestandes sind an Hausprojekte mit einem Gesamtnutzungsvertrag vermietet. 30% ihres Wohnungsbestandes sind Einzelvermietungen.

Die Schanze wird nach wie vor weitgehend ehrenamtlich geführt, verfügt aber inzwischen über eine Dreiviertelstelle. Sie kooperiert wie nahezu alle kleinen Genossenschaften mit der P 99 Gebäude-Verwaltungsgesellschaft mbH, um für den Aufgabenbereich der Buchhaltung und der Vorbereitung der jährlichen Bilanzen risiko- und zukunftssicher aufgestellt zu sein.

Die selbstverwalteten Hausprojekte entlasten die Verwaltung der Schanze gravierend: Nicht alle Aufgaben können an die Verwaltung abgegeben werden. Um den Kleinkram muss man sich eben selber kümmern. Die so gewonnene Zeit kann für die Verwaltung des Wohnungsbestandes und die Verantwortung für die Menschen, die in den Häusern leben, genutzt werden. Die Schanze stellt sich den Herausforderungen mit viel indirekter Unterstützung der Projekte. Das ist eben die Schanze.

Rosemarie Oltmann ist Gründungsmitglied der Schanze, im Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Schanze eG und seit 1987 Mitarbeiterin der STATTBAU HAMBURG Stadtentwicklungsgesellschaft mbH.

Zuerst veröffentlicht: Freihaus 19(2013), Hamburg