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Wohnen über 50 – De olen Smugglers und die Tarpens

*** von Josef Bura ***

Die Lage ist optimal. Und das obwohl es um ein Grundstück genau an der Stadtgrenze zu Schleswig-Holstein geht. Jetzt noch Sumpfwäldchen am Ufer der Tarpenbek, liegt es dennoch in einem attraktiven Umfeld: direkt gegenüber der U-Bahn-Station Ochsenzoll und mittendrin in einer kleinstädtischen Struktur auf Hamburger und gleich noch einmal auf Norderstedter Seite. Hier werden über 50 neue Wohneinheiten entstehen in einem altengerechten Umfeld.

Liselotte Oppermann (68) ist schon seit gut sieben Jahren dabei. Sie lebt in Norderstedt, sucht aber schon lange eine Möglichkeit, mit Gleichgesinnten ihr Wohnprojekt zu realisieren – egal ob in Hamburg oder Schleswig-Holstein. Jetzt wird es Hamburg werden. Sie stellt zusammen mit Ute Bindzau eine der Protagonistinnen der neuen Gruppe dar. Die hat sich den Namen „de olen Smugglers“ gegeben, nach dem benachbarten Schmuggelstieg, der die Grenze zwischen der Hansestadt und Schleswig-Holstein und auch die Tarpenbek quert. Vorher war Frau Oppermann in der Gruppe „Harald und Maude“ für die Abteilung „Maude“ zuständig. Die jungen Leute wollten eine schnellerer Lösung, die sie dann auch gefunden haben. Deswegen jetzt der Neuanfang mit neuen Leuten und neuem Namen. Geblieben ist das Programm: mit anderen älteren und alten Menschen über 50 Jahren gut nachbarschaftlich zusammen zu wohnen.

Den Standort hatte Liselotte Oppermann schon lange im Visier. Erst nachdem er auf der Liste der Grundstücke für Baugemeinschaften auftauchte, war für sie die Chance gekommen. Sie bewarb sich mit ihrer neuen Gruppe auf das Grundstück und wird wohl in zwei Jahren dort einziehen.

De olen Smugglers: Ansicht Süd

Zwei Gruppen, zwei Eigentümer

Auf dem Gelände sollen rund 50 Wohnungen entstehen. Das Wohnen alter Menschen wird dabei in den Vordergrund gestellt. Eine Gruppe von 50 Haushalten alter Menschen zusammen zu bekommen,wäre nicht einfach – und auch nicht sinnvoll gewesen. Deswegen gab es von Anfang an die Überlegung, das Grundstück zu teilen und für zwei Baugemeinschaften vorzuhalten. Die eine wird von der Hamburger „Baugenossenschaft FLUWOG-Nordmark eG“ gebildet. Aus deren Mitgliedschaft können sich Haushalte melden, die dort nachbarschaftsorientiert wohnen möchten. Es wird in diesem Fall eine Wohngruppe gebildet, die sich aus Familien und aus alten Menschen zusammensetzt. Sie hat sich den Namen „die Tarpens“ gegeben und verfolgt das Konzept des Zusammenlebens von jung und alt. Frau Oppermann und ihre Gruppe werden die andere Hälfte des Projekts belegen – allerdings als Zusammenschluss von Menschen über 50 Jahren. Sie wird sich der Neuen Lübecker, Norddeutsche Baugenossenschaft eG, anschließen, die dort als Investorin auftritt. Für beide Wohngruppen wird es Gemeinschaftsräume geben, damit eine gute Nachbarschaft auch vor Ort entstehen kann.

Beratung und Service für das Alter

Zusätzlich werden zwei besondere Angebote für alte Menschen in das Projekt integriert: eine ambulante Wohngemeinschaft für demenziell erkrankte Menschen und ein quartiersbezogenes Beratungsangebot für Menschen im Alter. Das sind neue Qualitäten des Wohnens. Es gibt in Hamburg einen großen Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten für Menschen außerhalb von Heimen, die an Demenz erkrankt sind. Als Träger dieser zusätzlichen Angebote ist die „Martha-Stiftung“ im Gespräch, die über vielfältige Angebote zur Versorgung und Betreuung alter Menschen in Hamburg verfügt. Selbstverständlich sind alle Wohnungen des Projekts schwellenfrei zu erreichen, und es werden die entsprechenden Standards für sog. „altengerechte Wohnungen“ eingehalten. Frau Oppermann sucht noch einige Interessierte für ihre Wohngruppe, die am Stadtrand Hamburgs in der Nähe von U-Bahn Ochsenzoll und Schmuggelstieg zusammen mit Gleichgesinnten nachbarschaftsorientiert wohnen möchten.

Josef Bura ist Mitarbeiter von STATTBAU HAMBURG und betreut das Projekt der älteren Menschen in Hamburg-Langenhorn.

Wohngruppe: De olen Smugglers
Kontakt: Liselotte Oppermann
Architekt: Architekturbüro Knaack und Prell, Sönke Prell
Eigentümerin: Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft
Betreuung: STATTBAU HAMBURG GmbH,
Service: Martha-Stiftung Hamburg

Wohngruppe: Die Tarpens
Architekt: Beata Huke-Schubert
Eigentümerin: Wohnungsgenossenschaft FLUWOG Nordmark eG

zuerst veröffentlicht: FreiHaus 11(2004), Hamburg