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Artikel Netzwerk Wohnprojekte national/international

10 Jahre Internationales Netzwerk Frauen und Wohnen

*** von Kerstin Zillmann ***

Auf der zweiten Weltfrauenkonferenz in Nairobi wurde die Idee geboren, ein internationales Netzwerk zum Thema „Frauen und Wohnen“ zu initiieren. Vor genau 10 Jahren haben dann aktive Frauen und Frauenorganisationen aus der Habitat International Coalition das „Women and Shelter Network“ gegründet. Heute arbeiten Referenz- und Initiativzentren in allen 5 Kontinenten und dort in mehr als 30 Städten.

Recht auf Landbesitz in Tansania erstritten

Die Zentren funktionieren als Ansprechpartnerinnen für lokale Initiativen und Aktivitäten in den Hauptstädten ihrer Länder und führen eigene Aktivitäten durch. So hat der Women Advancement Trust in Tansania eine landesweite Kampagne zum Recht von Frauen auf Landbesitz durchgeführt und unterstützt Frauenwohnungsbaukooperativen. In Uruguay haben alleinerziehende Frauen ein Altbauerneuerungsprojekt realisiert. Dies war der Start für eine Vielzahl weiterer Wohnungsbauinitiativen von Frauen in verschiedenen Stadtteilen und im Landesinnern, für berufliche Qualifizierungsmaßnahmen im Baubereich und eine Studie zur Wohnsituation älterer Frauen. Inzwischen wird an einem landesweiten Netzwerk gestrickt, und ein Frauenwohnungsbauinstitut wurde gegründet.

FOPA Hamburg im internationalen Verbund

Seit 1995 arbeitet die FOPA Hamburg e.V. (Feministische Organisation von Architektinnen und Planerinnen) im HIC Women and Shelter Network mit. Nachdem wir ebenso wie viele andere Initiativzentren in ihren Ländern als erstes einen Runden Tisch von Planerinnen und Architektinnen zur Vorbereitung der Welt-Siedlungskonferenz der Vereinten Nationen durchgeführt hatten, konnten wir unsere Positionen zur nachhaltigen Stadtentwicklung und Wohnungsversorgung im Sinne von Frauen sowohl auf Bundesebene als auch auf der UN-Konferenz im Rahmen der Supercoalition der internationalen Frauennetzwerke erfolgreich weitervermitteln. Ebenso wie in der Agenda 21 von Rio sind in der sog. Habitat-Agenda viele Vereinbarungen getroffen worden, die Frauenbelange im Städtebau und im Wohnungswesen betreffen. Ihre Umsetzung immer wieder einzufordern und zu kontrollieren, dies ist die Aufgabe, die uns Netzwerkfrauen vor Ort beschäftigt. Hier in Hamburg finden dazu Veranstaltungen der FOPA mit dem Frauenbildungszentrum DenkTräume statt, wir beraten Gleichstellungsbeauftragte und mit Planung befasste Institutionen im Umland und sind in der Hamburger Lokale-Agenda-21-Bewegung aktiv geworden, in der Frauenbelange bislang kein Thema waren.

Frauen weltweit für menschenwürdiges Wohnen

Doch es sind die Frauen, die weltweit immense Energie aufbringen, um ihre Städte und ihre Wohnumgebung zu verbessern oder sogar erst menschenwürdig zu gestalten. Sie stellen sich den Herausforderungen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert in den Dörfern und ländlichen Siedlungen, in den Flüchtlings und Obdachlosenunterkünften, in den kleinen und mittleren Städten und in den Mega-Cities. Wir laden herzlich dazu ein, den Kontakt zu den Schwesterprojekten im Wohnungsbau und den Frauenorganisationen aus Afrika, Lateinamerika, Asien und Nordamerika zu suchen und sich vielleicht zunächst per E-mail kennenzulernen und über die Vorstellungen einer nachhaltigen und frauengerechten Entwicklung des Wohnens und der Städte auszutauschen.. Es ist erstaunlich, wie ähnlich die Projekte und Probleme sind und wie lebendig und stärkend ein Informations- und Erfahrungsaustausch für alle ist! Wer mehr erfahren möchte, Kontakte sucht, den HIC Women and Shelter Newsletter lesen möchte, uns einmal zu einer Veranstaltung einladen möchte oder einfach bei FOPA mitmachen will, besucht unsere Homepage im FrauenInternetProjekt, kommt zu unseren Veranstaltungen bei DenkTräume oder ruft uns an. Bis bald! […]

FOPA Hamburg e.V., Initiativzentrum des HIC Women and Shelter Networks

Dipl. Ing. Kerstin Zillmann ist Stadtplanerin und Mitfrau bei FOPA-Hamburg

Zuerst veröffentlicht: Freihaus 2(1998), Hamburg