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Beitrag der Redaktion Bodenpolitik/Grundstücke Netzwerk

Alle neuen Projekte

aktuell II

FreiHaus hat zu allen InitiatorInnen von Wohnprojekten Kontakt aufgenommen. Wer also Interesse an Wohnprojekten hat, ist hier richtig. Denn einige suchen durchaus noch Mitglieder. Also anrufen und informieren.

Die Projekte von der Liegenschafts-Liste

Von den Grundstücken, die die Hamburger Liegenschaft im Dezember 1968 an gemeldete Wohngruppen angeboten hat, liegen FreiHaus zu einem Projekt, dem in Hamburg Lokstedt, Deepenstücken mit ca. 15 Wohnungen, keine Informationen vor. Ingesamt gesehen stellt sich die Situation der Wohngruppen und der Planungsstand Ende Mai 1999 wie folgt dar.

Mitte/Neustadt: Eichholz 52

Die Wohnprojektgruppe „Wohnwahn e.V.“ existiert seit April 1994, also seit gut fünf Jahren und setzt sich im Wesentlichen aus Menschen zusammen, die in einem Eimsbüttler Stadtteil gut nachbarschaftliche zusammen leben. Stand am Anfang die Form eines genossenschaftlichen Wohnzusammenhangs im Vordergrund, so haben sich seither die Lebensverhältnisse vieler Projektmitglieder verändert. Es wird Wohneigentum mit öffentlicher Förderung angedacht, zum Teil weil die Zugangsmöglichkeiten zum Paragraph-Fünf-Schein nicht mehr gegeben sind, aber auch, weil die öffentliche Förderung von Einkommensmaßnahmen attraktiv ist.

Das Grundstück in der Hamburger Neustadt, am Eichholz, ist in seiner Bebaubarkeit sehr problematisch. Es liegt zwar zentral in der Stadt, dafür an einer der wenigen Hanglagen der Stadt. Es ist, wenn es optimal bebaut werden sollte, mit nachbarschaftlichen Zustimmungen belastet und wird von der S-Bahn unterquert. Trotzdem will die Gruppe eine Bebauung prüfen. Denn der Standort an sich und das Angebot der Hamburger Liegenschaftsverwaltung kamen nach so langer Zeit äußerst gelegen.

Barmbek-Süd/Denhaide: Von-Essen-Strasse Zeisigstrasse

An diesem Standort soll auf einem abgeteilten Schulgrundstück ein Gebäuderiegel für die Genossenschaft von 1902 entstehen. Sie will hier Wohnungen und ihre neue Geschäftsstelle bauen. Dazu sollen 20 bis 25 Wohnungen für Wohngruppen erreichtet werden. Beworben haben sie die Projektgruppe „Mobiles Wohnen“, die aus dem „Verein Autofrei Wohnen“ entstanden ist sowie eine Interessengruppe der „Arche Nora e.V.“

Die Projektgruppe „Arche Nora“ möchte acht bis zehn Wohnungen für Frauen im dritten Lebensabschnitt, die Projektgruppe Mobiles Wohnen möchte 10 bis 17 Wohnungen mit einem besonderen Mobilitätskonzept, aber nicht völlig autofrei, realisieren.

Harburg-Heimfeld: Osterhoffstrasse

Im tiefen Hamburger Süden wollen voraussichtlich zwei Gruppen kooperieren: Die Projektgruppe „HalbeHalbe“ ist ein Kooperationsprojekt der Grauen Panther e.V. mit dem Verein für Behindertenhilfe e.V.. Die Grauen Panther haben vor vier Jahren ein generationsübergreifendes Wohnprojekt in Harburg realisiert und der Verein „Pädagogische Betreuung im eigenen Wohnraum (PBW)“ des Vereins für Behindertenhilfe e.V. betreibt seit mehr als zehn Jahren ein Büro in der Schwarzenbergstraße 49, von dem aus Menschen mit geistigen, körperlichen und Sinnesbehinderungen in der eigenen Häuslichkeit betreut werden.

Abgesehen von den alters- und sozialgemischten wohninteressierten Personen mit und ohne Behinderungen könnte in dieses Projekt z.B. eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Schädel-Hirn-Verletzungen integriert werden.

„Halbe Halbe“ legt großen Wert auf kooperatives Miteinander sowohl was die unmittelbare Nachbarschaft eines anderen Projektes betrifft als auch zum benachbarten Alten- und Pflegeheim. Vorstellbar wären Synergieeffekte in kultureller, menschlicher und versorgungstechnischer Hinsicht. „Halbe Halbe“ bewirbt sich um 20 bis 30 Wohneinheiten.

„AndersWohnen“ ist eine Idee von Harburger Planern, die nicht einsehen wollen, dass es jenseits der Elbe in Hamburg eine Vielzahl von Wohnprojekten gibt, die sich größter Beliebtheit erfreuen, nur eben in Harburg (fast) nicht. Die Genossenschaft in Planung (inzwischen mit einem Hauseingang als Wohnprojekt in Eigentum) ist für Menschen gedacht, die gemeinsam ein Haus planen, entwickeln, es bewohnen und gemeinsam bewirtschaften wollen.

„AndersWohnen“ plant, auf dem Geländer ‚An der Rennkoppel‘ ein Mehrgenerationenhaus mit 30 (und mehr) Wohnungen zu errichten. Für die neu zu gründende Genossenschaft ist ein Eigenkapitalanteil nötig. Die Miete soll zweijährlich nach der Höhe des Einkommens neu festgelegt werden.

Die STATTBAU Hamburg GmbH übernimmt die wirschaftliche Betreuung. Der Harburger Architekt Carsten Lünzmann sowie Carsten Wagner, Wohnprojektbetreuer, werden den Hochbau gemeinsam mit dfen Nutzer/innen planen.

Wandsbek/Meiendorf

Am 8. April 1999 fand das Anhandgabegespräch für das Grundstück Spitzbergenweg/Ecke Wildschwanbrook bei der Liegenschaft statt. Das Grundstück ist vorgesehen für 18 öffentlich geförderte Mietwohnungen. Das Wohnprojekt „Gemeinsam Bauen-Nachbarschaftlich Wohnen“ wird sich auch um das angrenzende private Grundstück bemühen. Geplant ist eine zwei- bis dreigeschossige Bebauung. MitbewohnerInnen werden zur Zeit nicht gesucht.

Neu-Allermöhe West: Walter-Becker-Straße/Felix-Jud-Ring

Die Projektgruppe „ALMADINA“ ist ein Integrationsprojekt von deutschen und ausländischen Mitbürgern.

Seit den 60er Jahren wohnen ausländische Mitbürger verstärkt in Deutschland. Sie wurden als Arbeitskräfte angeworben, ließen ihre Familien oft nachkommen und wohnen inzwischen hier in der zweiten oder dritten Generation. Viele haben die deutsche Staatsbürgerschaft erworben. Sie gehören jedoch immer noch zu der Bevölkerungsgruppe, die mit am schlechtesten mit Wohnraum versorgt wird. Auf die speziellen Bedürfnisse unterschiedlicher Kulturen und Religionen wird wenig Rücksicht genommen.

Die Projektidee ist

  • Bau von „Tandemwohnungen“ für Großeltern und Eltern/Kinder-Haushalten in getrennten, ggf. koppelbaren Wohnungen in direkter Nachbarschaft.
  • Gemeinschaftsräume für Feste, Gästezimmer, Holz- und Metall/Fahrradwerkstatt.
  • Räume zur Förderung von Frauen und Kindern
  • Integration von Nachbarn (Erwachsene, Kinder, Jugendliche) durch Freizeitaktivitäten in dem neuen Stadtteil
  • Beratungsangebot für ausländische Senioren, Pflegeangebot etc.
  • Anschluß an eine Einkaufsgemeinschaft für Lebensmittel und Bildung eines Tauschrings (nachbarschaftliche Versorgung mit Waren und Dienstleistungen).

Die vorgegebene städtbauliche Struktur um ein „Gemeinschaftshaus“ (im Erdgeschoß und im ersten Obergeschoß) ist ideal. Ein Teil der Wohnungen kann als öffentlich geförderte Eigentumswohnungen im Rahmen der Projektidee gebaut werden.

Weitere Projekte, die vorbereitet werden

Wohnen und Arbeiten am Osterbekkanal – ein Projekt zu Mobilität, Ökologie und Selbstbestimmung.

Sinnvolle Stadtentwicklung braucht heute Konzepte für eine ökologisch verträgliche „Mobilität“ der Menschen, für eine Reduzierung des Energiebedarfs an Gebäuden und für eine Mischung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Mit diesen drei Punkten entspricht des Projekt am Osterbekkanal den in der Agenda 21 formulierten Anforderungen an den innerstädtischen Wohnungsbau.

In dem Gebäuderiegel neben der sich im Bau befindlichen autofreien Siedlung Saarlandstraße soll ein bunter Mix von Wohnungen, Gewerbeeinheiten und Ladenflächen entstehen.

Im südlichen Teil zum Osterbekkanal hin sind genossenschaftliche und Eigentumswohnungen geplant. Die Bewohner werden an der Planung aktiv beteiligt. Die Grundrisse sind so organisiert, dass alle Aufenthaltsräume zum ruhigen Hofbereich liegen. Die Größe der einzelnen Gewerbeeinheiten ist flexibel. Lofts bieten den Raum, Wohnen und Arbeiten individuell zu verbinden.

Neben einem eingeschränkten Angebot von Stellplätzen wird ein „Mobilitätspaket“ entwickelt, das ein eigenes Auto ersetzen kann: Bereitstellungsplätze für Stattauto am Gebäude, HVV-Bewohnerticket, Bahn-Card, EDV-gestützte Informationen über alle Wegeverbindungen, Lieferservice, ausreichende und bequeme Abstellanlagen für Fahrräder und Kinderwagen, Gewerbestellplätze für Kunden- und Betriuebsfahrzeuge.

Die Gebäude werden im Passivhaus-Standard geplant (Architekten: Dittert & Reumschüssel und Plan-R-Architektenbüro). Anprechpartner für Interessenten von Gewerberäumen: HaGG, Hamburger Gesellschaft für Grundstücksverwaltung und Projektplanung mbH. ..

Ökologisch Bauen und Leben an der Eidelstedter Feldmark

Seit März 1996 gibt es in Eidelstadt das ökologisch-soziale „Wohnprojekt Zeitlos“ im ehemaligen Langeloh-Hof zwischen der Kieler Starße und der Eidelstedter Feldmark. Im Rahmen des B-Plans 31 sollte ein Großteil der Eidelstedter Feldmark dicht bebaut werden. Hiergegen erhob sich großer Protest und es gründete sich eine Bürgerinitiative, in der auch Langzeitarbeitslose mitwirkten.

Der Initiative „Rettet die Eidelstedter Feldmark“ gelang es, die gröbsten Eingriffe in Natur und Stadtteil zu verhindern. In einem Planungsworkshop des Bezirksamts Eimsbüttel konnte ein vorläufiger Kompromiß erzielt werden, der eine wesentlich geringere Bebauung, und die Möglichkeit bietet, 50 Wohneinheiten für Projekte zu errichten. Am Projektleben und ökologischem Bauen interessierte können sich bei STATTBAU auf die Interessentenliste setzen lassen, sich informieren und schon einmal Kontakt zu anderen ProjektlerInnen aufnehmen.

Klaus Joachim Reinig / Josef Bura

Alle neuen Projekte auf einen Blick

Stadtteil/BezirkGrundstückAnz.WEKontaktStand der Planung
Altona / SchanzenviertelJuliusstraße 1210Linde GbR, Eigentümer-gemeinschaft, incl. Jugendwohnung Lawaetz GmbH plus zwei GEIm Bau, keine neuen InteressentInnen gesucht
Altona / St. Pauli SüdPinnasbergca. 20Parkhaus e.V., St. Pauli Hafenrand eG, Sabine StövesandAnhandgabe erfolgt, Planungsphase, Mitbe-wohnerInnen gesucht
Eimsbüttel / EidelstedtKieler Straße, Eidelstedter Feldmarkca. 50Drei Gruppen, Wohnreform von 1999 eG in Planung: Tobias Behrens, STATTBAUBebauungsplan in Vorbereitung, InteressentInnen gesucht
Hamburg Bergedorf / Neu Allermöhe-WestFelix-Jud-Ringca. 85Almadina, Wohnreform von 1999 eG in Planung, Reiner Schendel STATTBAUMitbe-wohnerInnen gesucht
Hamburg Mitte / NeustadtEichholz 528Größenwahn GbR, eigentumsorientiert, Olaf Schindel, ArchitektAnhandgabe noch nicht erfolgt, keine neuen InteressentInnen gesucht
Hamburg Wandsbek / MeiendorfWildschwanbrook18Gemeinsam Bauen – nachbarschaftlich Wohnen, eigentumsorientiert, Iris Neitmann, ArchitektinAnhandgabe erfolgt, Planungsphase
Harburg / HeimfeldOsterhoffstraße50Halbe-Halbe, Ulrike Petersen, Graue Panther; AndersWohnen, Carsten Wagner; Wohnreform eG in Planung: Reiner Schendel, STATTBAUMitbe-wohnerInnen gesucht
Hamburg Nord / Bambek SüdOsterbekkanalca. 70STATTBAU Hamburg, Reiner SchendelVorplanung, Mitbe-wohnerInnen und gewerbliche Nutzer gesucht
Hamburg Nord / Barmbek Süd / DenhaideVon-Essen-Straße / Zeisigstraße20 bis 25Mobil Wohnen 10 bis 17 WE, Susanne Roßkamp; Arche Nora, 10 WE, Erika Draeger; Wohnreform von 1999 eG in Planung: Reiner Schendel, STATTBAUAnhandgabe erfolgt, Mitbe-wohnerInnen gesucht

Klaus Joachim Reinig / Josef Bura

Zuerst veröffentlicht: Freihaus 4(1999), Hamburg