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Artikel Wohnungspolitik

Echte Wohngemeinnützigkeit:

Statt social washing für die gewerbliche Immobilienwirtschaft

*** von Ruth Weinzierl ***

Zur gegenwärtige Lage der Wohnungsversorgung

Im Jahr 2022 lebten in deutschen Städten 15,5 % der Menschen in überbelegten Wohnungen. In be­engten Wohnverhältnissen leben besonders häu­fig Alleinerziehende und ihre Kinder. 54 % der 21 Millionen mietenden Haushalte und 52 % der mie­tenden Personen in Deutschland gehören zu den unteren 30 % der Einkommensverteilung. Mit dem Einkommen steigen Wohnfläche und Energiever­brauch, die Mietbelastungsquote dagegen sinkt. Gestiegen ist die Zahl der Wohnungslosen.

456 560 Menschen in Deutschland sind derzeit wohnungslos. 372 000 Menschen von ihnen lebten zum Stichtag 31. Januar 2023 … weiterlesen

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Artikel Wohnungspolitik

Zur politischen Diskussion um eine Neue Wohngemeinnützigkeit

*** von Jan Kuhnert ***

Schon länger ist eine Neue Wohngemeinnützig­keit (NWG) in der bundesdeutschen Diskussion. Auch im Bundestag wurde sie Thema durch An­träge der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/ Die Grünen im Jahr 2016. Seit der umfangreichen Studie von Kuhnert und Leps hat sich die De­batte konkretisiert und mündete in der nächsten Legislaturperiode wieder im Bundestag. Diesmal wurde sogar eine öffentliche Anhörung über einen konkreten Gesetzentwurf von Bündnis 90/Die Grü­nen und einen aktualisierten Antrag der Fraktion Die Linke im Oktober 2020 durchgeführt. In der Debatte wurde die NWG dann zu einer Frage von „Marktwirtschaft oder Sozialismus“ (Prof. Sotelo) … weiterlesen

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Artikel Wohnungspolitik

Die alte Wohngemeinnützigkeit und ihr unrühmliches Ende

*** von Dirk Schubert ***

Die Abschaffung der Wohnungsgemeinnützigkeit im Jahr 1990 markierte einen Paradigmenwechsel in der Geschichte des sozialen Wohnungsbaus: Wurde die Versorgung  einkommensschwacher Teile der Bevölkerung in der Bundesrepublik lange Zeit als wichtige und staatlich zu unterstützende Aufgabe betrachtet, markiert die Wende von den 1980er zu den 90er Jahren eine deutliche Neo­liberalisierung der Wohnungsversorgung. Heute stellt sich die Frage, ob aus der Geschichte gelernt werden kann und ob innovative Reformansätze vor dem Hintergrund der aktuellen Wohnungskrise in Großstädten neu und anders genutzt bzw. re­aktiviert werden können? Haben derartige Ideen im Zeitalter der Dominanz neoliberaler Politik noch einen Stellenwert weiterlesen

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Artikel Bodenpolitik/Grundstücke Rechtsform/Genossenschaft

Über den Boden zur solidarischen Stadt

Interview mit Sabine Horlitz von der Berliner Stadtbodenstiftung

*** Gesprächsführung: Joscha Metzger ***

Mit der Stadtbodenstiftung wollt ihr Grund und Boden dauerhaft dem Markt entziehen und selbstverwaltetes Wohnen ermöglichen. Könnt Ihr die Stiftung kurz vorstellen und sagen, welche Pläne Ihr habt?

Sabine Horlitz: Die Berliner Stadtbodenstiftung wurde 2021 von 150 Menschen gegründet. Sie ist aus einer Initiative hervorgegangen, in der unterschied­liche Akteure und Interessen zusammenkamen: Menschen aus Nachbarschaftsinitiativen und Haus­projekten, Genossenschaftler*innen und alternative Projektentwickler*innen, aber auch Forschende und in der Bezirkspolitik Aktive.

Ziel der Stadtbodenstiftung ist es, einen Gegen­pol zur Spekulationsspirale wie zur Praxis der Top- Down Planung zu setzen, … weiterlesen

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Artikel Beitrag der Redaktion Wohnprojekte für besondere Zielgruppen

Stattbau Arbeitsbereiche

Was ist eigentlich nochmal BiQ?

*** von Martina Kuhn ***

BiQ bedeutet: Bürgerengagement für Wohn-Pflege-Formen im Quartier. Hier geht es um Wohnen, Teilhaben, Gestaltung sowie Mitwirkung und Selbstverwaltung – alles Kernthemen der STATTBAU HAMBURG. Mit dieser Kompetenz ist STATTBAU HAMBURG gemeinsam mit der Alzheimer Gesellschaft Trägerin der Fachstelle Bürgerengagement für Wohn-Pflege-Formen im Quartier. Das Projekt wird von der Hamburger Sozialbehörde unter finanzieller Beteiligung der Verbände der Pflegekassen gefördert.

„Ich freue mich, wenn ich gebraucht werde, weil ich gut zuhören und zusammenfassen kann“, bringt die ehrenamtliche Ombudsfrau Karin G. die Projektziele auf den Punkt. BiQ hat vor allem das Ziel, die … weiterlesen

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Artikel Beitrag der Redaktion Stadtentwicklung Wohnprojekte für besondere Zielgruppen

Stattbau Arbeitsbereiche

Hamburger Koordinationsstelle für Wohn-Pflege-Gemeinschaften

*** von Mascha Stubenvoll ***

Die Hamburger Koordinationsstelle für Wohn-Pflege-Gemeinschaften verfolgt das Ziel, die Stadt nachhaltig zu gestalten und auch Menschen mit Pflege- und Assistenzbedarf das Wohnen bleiben im Quartier zu ermöglichen. Erkennbar werden dabei Überschneidungen mit den übergeordneten Themen der STATTBAU HAMBURG GmbH wie Selbstbestimmung im Alltag, Mitgestaltung des Wohnumfeldes und einiges andere. Aus diesem Grund hat die STATTBAU HAMBURG GmbH 2006 die Trägerschaft für die Koordinationsstelle übernommen.

Die Ko-Stelle (wie sie im Büroalltag liebevoll genannt wird) wird von der Hamburger Sozialbehörde gefördert und berät als unabhängige Anlauf- und Fachstelle Bürger:innen, die Informationen und Kontakte … weiterlesen

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Architektur/Planungskultur Artikel Beitrag der Redaktion Stadtentwicklung

Stattbau Arbeitsbereiche

Architektur und Energieberatung

*** von Isabelle Kulakow ***

Die Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind aktueller denn je und spielen in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle – insbesondere im Gebäudesektor. Gebäude verursachen ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen, wenn man zusätzlich zum Betrieb auch deren Errichtung miteinrechnet.1 Das ist ein immenser Anteil. Deshalb hat sich unsere Abteilung in den letzten Jahren neben kleineren Architekturleistungen vermehrt auf die energetische Fachplanung und Baubegleitung von Gebäuden spezialisiert. Unser Team besteht aus vier erfahrenen und motivierten Architekt*innen und Energieeffizienzexpert*innen, die vorrangig für gemeinwohlorientierte Einrichtungen, Baugemeinschaften und Genossenschaften tätig sind. Wir bilden uns stetig in den … weiterlesen

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Artikel Beitrag der Redaktion Stadtentwicklung

Stattbau Arbeitsbereiche

Baubetreuung – Wir schaffen Projekten Räume

*** von Katrin Brandt ***

Die Baubetreuung bei STATTBAU HAMBURG ist Kern und Herz des Unternehmens und war zugleich unser Gründungsanlass. 1985 wurde STATTBAU HAMBURG von drei Gesellschaftern gegründet, heute sind dies Mieter helfen Mietern, die Schanze eG und die Autonomen Jugendwerkstätten. Unsere Wurzeln liegen in den ersten Wohnprojekten in Hamburg, die die – oft zuvor besetzten – Häuser mit finanzieller Unterstützung der Stadt umgebaut und saniert haben. Dies erfolgte oftmals mit einem hohen Anteil von baulicher Selbsthilfe. Eine professionelle Begleitung und eine intermediäre Unterstützung wurde benötigt – und dafür STATTBAU HAMBURG gegründet. Heute … weiterlesen

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Artikel Bodenpolitik/Grundstücke Finanzierung/Förderung Rechtsform/Genossenschaft Stadtentwicklung Wohnungspolitik

Wer zahlt es … ?

Finanzierung gemeinschaftlicher Wohnprojekte

*** von Joscha Metzger ***

Wohnungsbauprojekte kosten Geld. Für viele Menschen ist der Bau des eigenen Hauses oder der eigenen Wohnung die aufwändigste Finanzierung, die sie in ihrem Leben stemmen. Dies gilt auch für das Planen und Bauen in Gruppen. Gemeinschaftliche Bauprojekte bieten gegenüber dem Einfamilienhaus oder der Eigentumswohnung den großen Vorteil, dass anfallende Belastungen auf mehrere Schultern verteilt werden und durch Ansätze solidarischer Finanzierung ggf. sozial ausgeglichen werden können. Dennoch bleibt immer die große Frage: Wer zahlt es? Und woher kommt das Geld?

Gemeinschaftliche Finanzierungen innerhalb einer Gruppe gerecht zu gestalten, ist eine der zentralen Herausforderungen … weiterlesen

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Architektur/Planungskultur Artikel Stadtentwicklung

Von Einküchenhäusern und Hausarbeitskooperativen

Was können wir heute von historischen, feministischen Antworten auf die Wohnungsfrage lernen?

*** von Eva Kuschinski ***

Bereits vor über 100 Jahren beschäftigten sich Feministinnen im Zusammenhang mit der Wohnungsfrage mit einer Neuordnung der Hausarbeit. Eine prominente und kontrovers diskutierte Idee war dabei das Einküchenhaus mit zentralisierter Hauswirtschaft.

Auch heute noch sind die Fragen, die sich die Feministinnen von damals stellten, aktuell: Es besteht ein gesellschaftlicher Zusammenhang zwischen der Art wie wir wohnen, wie und von wem Wohnraum produziert und bereitgestellt wird und der sozialen und alltäglichen Reproduktion sowie der Arbeit, die damit verknüpft ist. Hausarbeit findet immer noch im … weiterlesen